Kastellet, die Zitadelle in Kopenhagen

Die Zitadelle in Kopenhagen, die Christian IV. bereits ab 1624 bauen ließ, gehört zu den am besten erhaltenen Befestigungen des Nordens und ist ist nur eine Sehenswürdigkeit, sondern es handelt sich auch weiterhin um eine Kaserne und das Hauptquartier der dänischen Verteidigung, was für die Besucher der Anlage natürlich auch mit einigen Einschränkungen verbunden ist.

Als König Christian IV. den Auftrag zum Bau der Zitadelle gab, sollte die fünfsternige Verteidigungsanlage allerdings auch ein Schloss beherbergen in das sich der König bei einem Angriff zurückziehen konnte, ein Plan, der nie in die Tat umgesetzt wurde, da dem Staat einfach das Geld hierfür fehlte. Aus Geldmangel gelang es dem König auch nicht die Festung zu seiner Lebenszeit zu beenden und erst Frederik III. entschied sich, nach der schwedischen Belagerung zwischen 1658 und 1660, die Festung zu vollenden.

 Copyright: Herbert Kårlin

Einzigartig ist beim Kastellet allerdings, dass die Kanonen sich nicht nur gegen den eventuellen Feind richteten, sondern auch gedreht werden konnten um die Stadt Kopenhagen zu beschießen, da die schwedischen Könige auch auf einen Aufruhr der Bevölkerung vorbereitet sein wollten. Bis 1790 stand auch der gefürchtete spanische Bock, das hölzerne Pferd, zur Bestrafung von Soldaten hier im Kastell und das Spießrutenlaufen wurde zur gleichen Zeit vom Exerzierplatz in die Innenräume verlegt.

Die Zitadelle diente auch über Jahrhunderte hinweg als Gefängnis in dem einige der berühmtesten dänischen Gefangenen saßen, die in Legenden immer noch leben. Als die Deutschen dann im Zweiten Weltkrieg Dänemark besetzten, war ihr erster Angriff in Kopenhagen dem Kastellet gewidmet. Da das Militär die alten Gefängnisse intakt fand, war es nicht verwunderlich, dass diese dann von 1940 bis 1945 erneut ihren früheren Dienst aufnahmen und die Zitadelle zum gefürchtetsten Militärgefängnis Dänemarks wurde.

Kommentarer