Der Caritasbrunnen und der Gammeltorv in Kopenhagen

Der Gammeltorv ist das älteste Zentrum Kopenhagens, an dem auch bis 1728 das Rathaus der Stadt lag. Neben dem administrativen Zentrum und seiner Rolle als Marktplatz und Hinrichtungsplatz, der Vergangenheit der Stadt, findet man hier jedoch noch heute eines der wichtigsten Monumente Kopenhagens, nämlich den Caritasbrunnen, der seinen Ursprung im Jahre 1608 hat und von Christian IV. beauftragt wurde, im Rahmen der modernen, mittelalterlichen Entwicklung Kopenhagens.

Bereits vor dieser Zeit fand man auf dem Gammeltorv einen Brunnen an dem sich die Bewohner der Stadt mit einem mit Lehm verschmutzten Wasser versorgten. Christian IV. entschied sich dann jedoch eine sechs Kilometer lange Wasserleitung vom Emdrupsee zum Gammeltorv bauen zu lassen und dort einen Brunnen zu bauen, der den Einwohnern permanent frisches Wasser liefern konnte. Da es vom See bis zum Brunnen ein Gefälle von neun Metern gibt, handelte es sich dabei um eine permanente Versorgung.

 Copyright: Herbert Kårlin

Der Brunnen, auf dessen Spitze man eine schwangere Mutter mit ihrem Kind sieht, erhielt den Namen Caritas, was Nächstenliebe und Barmherzigkeit bedeutet. Als Problem zeigte sich für den Brunnen jedoch die Mitte des 19. Jahrhunderts, denn im Viktorianismus galt der Caritasbrunnen als anstößig und die Öffnungen in der Brust der Mutter und im Penis des Kindes, aus denen ein Strahl Wasser austritt, mussten 1857 verschlossen werden. Erst 1940, im Jahr als Deutschland Dänemark besetzte, konnte man das Wasser wieder aus diesen Stellen austreten lassen.

Der Caritasbrunnnen, dessen Fundament mit norwegischem Marmor erneuert wurde, und daher nur noch im oberen Teil sein ursprüngliches Aussehen hat, auch wenn das Wasserbecken ebenfalls ausgetauscht wurde, nimmt viermal im Jahr eine besondere Rolle ein, denn seit dem 26. Mai 1892, als Christian IX. und Königin Louise ihre goldene Hochzeit feierten, schwimmen an den Geburtstagen der Königin, des Kronprinzen und des Prinzen Henrik, sowie am Nationalfeiertag, im Wasser Kupferkugeln, die mit 24 Karat Gold überzogene wurden und goldene Äpfel darstellen sollen, ein nordisches Symbol der königlichen Macht.

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