Die Marmorkirche in Kopenhagen

Als der dänische König Frederik V. um das heutige Schloss Amalienborg einen modernen Stadtteil schaffen wollte, der für die reichste Schicht der Stadt gedacht war, wollte er dort auch eine entsprechende Kirche bauen, die zwar als Marmorkirche bekannt ist, in Wirklichkeit jedoch nach dem König Frederiks Kirke benannt wurde und die vermutlich am häufigsten besuchte Kirche Kopenhagens ist, zumal sie sehr gut vom Schlossplatz aus zu besuchen ist.

Der Name Marmorkirche beruht darauf, dass Frederik V. das Gebäude ganz aus norwegischem Marmor erbauen wollte und den Architekten Nicolai Eigtved damit beauftragte. Im Jahr 1740 legte Eigtved bereits den Bauplan vor und neun Jahre später legte der König selbst den Grundstein für die Kirche. Da der Architekt jedoch bereits 1754 starb, wurde sein Bauplan bereits 1770 überarbeitet, was letztendlich zur Folge hatte, dass der Bau ganz eingestellt wurde und die Marmorkirche 150 Jahre lang eine Ruine blieb, aber auch nie nach dem ursprünglichen Plan gebaut wurde.

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Genau genommen ist auch der Name Marmorkirche irreführend, denn norwegischer Marmor war so teuer, dass die späteren Könige Dänemarks den Import stoppten und für den weiteren Bau dann lediglich dänischer Sandstein genehmigten. Was von der ursprünglichen Idee Eigtveds erhalten blieb, ist jedoch die Kuppel der Frederikskirche, die mit einem Durchmesser von 31 Metern bis heute die größte Kirchenkuppel im Norden ist und sehr deutlich an den Petersdom in Rom erinnert.

Die heutige, auf der Ruine erbautre Marmorkirche wurde vom Bankier Carl Frederik Tietgen finanziert und wurde letztendlich am 19. August 1894 eingeweiht. Da es sich bei der Marmorkirche um eine rein privat finanzierte Kirche handelt, ist es auch logisch, dass es sich hierbei weder um einen Dom, noch aber um eine Schlosskirche handelt. Der Dom Kopenhagens ist die Frauenkirche und die Schlosskirche findet man im Schloss Christiansborg, dem heutigen Regierungssitz, wobei die königlichen Feiern grundsätzlich in der Frauenkirche stattfinden.

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