Der Rundetårn (runde Turm) in Kopenhagen

Der Rundetårn in Kopenhagen ist heute das älteste noch erhaltene Observatorium Europas und wurde von König Christian IV. in Erinnerung an der großen dänischen Astronomen Tycho Brahe geründet, aber auch um mit dem holländischen Universitätsobservatorium, das 1633 fertiggestellt worden war, konkurrieren zu können. Um den Holländern diese wissenschaftliche Vormacht so schnell wie möglich zu nehmen, wurde der Grundstein für den Rundetårn (runder Turm) bereits 1637 gelegt, wobei der Bau anschließend allerdings noch fünf Jahre dauern sollte.

Der runde Turm gehört zu einem Universitätsbau, der eigentlich auch drei Teilen besteht, die miteinander verbunden sind. Zum einen handelt es sich natürlich um das Observatorium, also den Turm als solches, zum anderen um eine Universitätsbibliothek, die über den Turm zu erreichen ist, und um die Studentenkirche Trinitatis, die ebenfalls vom Turm aus zugänglich ist. Man muss daher die drei Gebäude als Einheit betrachten, auch wenn der letzte Teil, die Bibliothek, erst 15 Jahre nach Fertigstellung des Rundetårn zugänglich war.

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Der 36 Meter hohe Rundetårn birgt allerdings auch einige Geheimnisse, denn zum einen findet man, vom höchsten Teil abgesehen, keine Treppen, sondern im Inneren eine 5,6 Meter breite spiralförmige Straße auf der Pferdewagen das schwere optische Material nach oben transportieren konnten, zum anderen wurden auf halber Höhe zwei Latrinen eingerichtet, die mit einer Grube verbunden war, die so groß war, dass man sie nur alle 50 Jahre leeren musste. Mittlerweile sind die beiden Latrinen jedoch an die Kanalisation angeschlossen.

Auf der Außenseite des Rundetårn, der von Hans Christian Andersen auch im Märchen „Das Feuerzeug“ genannt wurde, findet man zudem ein Bilderrätsel, das König Christian IV. selbst entwickelte und bis heute nicht eindeutig interpretiert werden konnte, auch wenn sich bereits mehrere Wissenschaftler an die Deutung machten und mögliche Erklärungen boten. Auf Grund seiner Höhe wurde der runde Turm in Dänemark auch über Jahrhunderte hinweg als vergleichendes Höhenmaß genommen, so dass man in zahlreichen historischen Schriften noch entsprechende Vergleiche findet.

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